Rettet die Musikhochschulen


Gast

/ #1966 Re:

2013-11-04 12:55

#1965: nc-schweiro2 -

© Mannheimer Morgen, Montag, 04.11.2013

Es ist verwunderlich zu sehen, wie schwer sich die Beteiligten mit dem Vollzug der Kürzungsauflagen des Landesrechnungshofs bei den Musikhochschulen tun und mit welchen Emotionen und Argumenten hier gekämpft wird. Dabei gibt es eine Institution, deren Aufgabe es ist, genau solche Konflikte, um die es hier geht, auf sachlicher und objektiver Basis zu lösen. Diese Institution ist der Wissenschaftsrat.

Dessen Aufgabe ist es unter anderem, die Regierungen der Länder in Fragen der inhaltlichen und strukturellen Entwicklung ihrer Hochschulen zu beraten. Dies kann auf vielfache Weise geschehen, im vorliegenden Falle am besten durch Einrichtung einer Evaluierungskommission, in der ausgewiesene Fachvertreter durch den Wissenschaftsrat eingesetzt werden, um die Stärken und Schwächen der fünf baden-württembergischen Musikhochschulen zu identifizieren und aufzuzeigen, wie die Schwächen behoben und die Stärken gefördert werden können, damit die Leistungsfähigkeit der Einrichtungen insgesamt verbessert werden kann.

Zu diesen Empfehlungen gehören natürlich auch der Abbau von Überkapazitäten, die Zusammenführung von Studiengängen oder die Kooperation in einzelnen Studienrichtungen. Der Wissenschaftsrat ist in der Bewältigung solcher Herausforderungen äußerst erfahren, erst jüngst hat er dies mit der Evaluation des gesamten Hochschulsystems in Sachsen-Anhalt wieder eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Diese Aufgabe war zum Beispiel von einer noch viel größeren Dimension als die Beurteilung der Landes-Musikhochschulen. Im Übrigen arbeiten die Mitglieder der Kommissionen stets unabhängig und kostenlos, zu den Aufgaben des Wissenschaftsrats im Einzelnen verweise ich auf das Internet.

Es mag sein, dass sich viele derjenigen, die sich im Zusammenhang mit dem Streit um die Musikhochschulen zu Wort melden, mit den übergeordneten hochschulpolitischen Zusammenhängen nicht auskennen. Dies gilt aber nicht für die Ministerin.

Es ist kaum zu verstehen, dass sie das Gremium nicht anruft, auf diese Weise könnte es zu einer objektiven Lösung ohne Gesichtsverlust kommen.

Dies kann auch jetzt noch geschehen, es ist zwar spät, aber noch nicht zu spät.