HILFE, wir brauchen dringend mehr Kinderbetreuungsplätze in Zug!

Mindestens 30 Familien mit 72 Kindern ohne Betreuungsplätze (Mittagstisch und Nachmittagsbetreuung) für das Schuljahr 2016/17, allein im Kindergarten und Schulhaus Riedmatt Zug!

 

Unsere Forderungen an den Stadt- und Gemeinderat Zug:

1. Mehr Geld für die Kinderbetreuung in Zug aufgrund massivem Mangel an Betreuungsplätzen

2. Sofortige Massnahmen zur Schaffung neuer Betreuungsplätze für Riedmatt, Riedpark, Im Rank und Ammansmatt ab August 2016 bis zum Bau des neuen Schulhauses 2019/20, inklusive qualifiziertes Betreuungspersonal  

3. Einhaltung des Reglements über die familienergänzende Betreuung von Kindern vom 26. September 2011 Artikel 3 Abs. 1 über die Grundsätze der Aufnahme, Reihenfolge über die Aufnahme muss gewährleistet werden  

4. Alternativer Vorschlag, schulpflichtige Kinder ein weiteres Schuljahr in den Krippenplätzen mit Kleinkindern und Babys zu lassen, akzeptieren wir nicht aufgrund BV Art. 19 (Anspruch auf Grundschulunterricht) und BV Art. 11 (Schutz der Kinder, Anspruch auf Förderung ihrer Entwicklung)  

5. Aktive Förderung des Bundes der Chancengleichheit von Frau und Mann im Erwerbsleben umsetzen gemäss BV Art. 8 (Rechtsgleichheit von Mann und Frau, v.a. in Familie, Ausbildung und Arbeit)  

 

Problematik

Die Freizeitbetreuung Riedmatt Zug kann aus Kapazitätsgründen nur 45 Plätze für die Mittagsbetreuung und 35 Plätze für die Nachmittagsbetreuung anbieten. Diese raren Plätze werden aufgeteilt auf die schulpflichtigen Kinder in der Riedmatt, Riedpark, Im Rank und Ammansmatt, unvorstellbar wenig für das Gebiet Lorzen, welches in letzten Jahren eine grosse Bevölkerungszunahme verzeichnete. Die Problematik wird sich in Zukunft noch mehr verschärfen, da bereits neue Überbauungen in wenigen Monaten bezugsbereit werden und in den kommenden Jahren viele weitere Überbauungen realisiert werden. Die Schulhauserweiterung im Jahr 2019/20 löst das Problem keineswegs, auch das aktuelle Containerprovisorium mit zwei neuen Klassenzimmern nicht. Es liegen mindestens 3 Schuljahre ohne Lösung vor, und um die geht es! Die Betreuungsplätze für die Kinder wurden bei dieser demographischen Veränderung überhaupt nicht berücksichtigt und angepasst. Die gesamte Infrastruktur muss angepasst werden, um der Bevölkerungszunahme gerecht zu werden.  

Am 28.06.2016 haben wir Eltern vom Bildungsdepartement Kind Jugend Familie die definitive Zu-/Absage über die Betreuungsplätze erhalten. Gemäss Auskunft der Leiterin GS Kind Jugend Familie Frau Erwina Winiger haben mindestens 30 Familien mit 72 Kindern gar keinen oder ungenügende Betreuungsplätze erhalten, und dies nur im Gebiet Riedmatt Zug. An einzelnen Betreuungstagen für den Mittag oder Nachmittag fehlen bis zu 40 Plätze! Gemäss Auskunft von Frau Doris Schwarz, Schulleiterin Riedmatt, gibt es im Schulhaus selbst überhaupt keine Kapazitäten, Kinder zusätzlich zu betreuen.

Die Kinderbetreuung zu Privatisieren und auf die Familien umzuwälzen, funktioniert nur bei gut verdienenden Eltern, welche sich Alternativen leisten können. 6 Wochen vor Schulbeginn eine Alternative zu finden, ist in Zug fast unmöglich. Es herrscht ein prekärer Mangel an Betreuungsplätzen und Tagesmüttern, so dass sich Mütter bereits vor der Geburt des Kindes auf jahrelange Wartelisten setzen müssen. Im Kindergarten und Schulhaus Riedmatt geht dieser Stress weiter. Speziell für einkommensschwache Familien oder auch den Mittelstand hat diese Problematik weitere Konsequenzen. Diese Familien können sich ohne Subventionen keine Tagesmutter ect. leisten. Zudem sind viele dieser Familien auf das Einkommen der Mutter angewiesen, um die Lebensunterhalskosten zu bewältigen. Müssten aufgrund fehlender, bezahlbarer Kinderbetreuungsplätze  die Mütter ihre Arbeitsstelle kündigen, muss die Stadt Zug mit Konsequenzen und massiven Zusatzkosten rechnen. Höhere Arbeitslosigkeit führt zu höheren Arbeitslosenkosten. Aufgrund finanzieller Schwierigkeiten könnte dies zu neuen Sozialfällen führen und somit zur Zunahme familieninterner Probleme, welche sich negativ auf das Verhalten der Kinder auswirken und die schulischen Leistungen negativ tangieren könnten (Zunahme Gesundheitskosten).

Dies alles führt zu Qualitätseinbussen, in der Schule, im familiären Zusammenleben, in der Entwicklung der Kinder und in der Arbeitswelt. Riedmatt und Umgebung könnten an Standortattraktivität verlieren, eine Abwanderung von Familien in familienfreundlichere Gemeinden ist nicht auszuschliessen. Dabei wurde erst 2015 die Stadt Zug mit dem UNICEF Label „Kinderfreundliche Gemeinde“ ausgezeichnet. Der Wirtschaft gehen weitere Arbeitskräfte verloren, obwohl ein hoher Fachkräftemangel in Zug herrscht. Die Vereinbarkeit von Beruf und Familie ist unter diesen Umständen kaum zu bewältigen, und die vom Bund gestützte Frauenquote rückt noch weiter weg.  

 

Fazit

Speziell für Mütter, die aus finanziellen Gründen arbeiten müssen, sehen sich in einer Notlage. Die aktuelle Situation erschwert die Umsetzung von Vereinbarkeit Beruf und Familie, generell für alle Frauen, die aktiv am Arbeitsmarkt mitwirken möchten. Aufgrund mangelnden und familientauglichen Modellen können Frauen im Teilzeitpensum oft nicht ihrer Ausbildung entsprechenden Arbeit nachgehen und müssen oft unter ihrem Ausbildungsniveau arbeiten.                                          

Anstatt den Fachkräftemangel in Zug durch neue ausländische Arbeitskräfte decken zu wollen, appellieren wir an alle Verantwortlichen in der Politik und Wirtschaft, neue und langfristige Lösungsansätze zu suchen, um auch Zuger Frauen die Chancengleichheit im Erwerbsleben zu erleichtern und zu fördern. Der wichtigste Grundstein dafür liegt in einer gesunden Familienpolitik und einem positiven sozialen Umfeld. Die Kosten für qualitativ gute Betreuungsplätze sind geringer als die Kostenspirale bei negativen Konsequenzen aufgrund fehlender Betreuungsplätze. Die positiven Auswirkungen auf das Familienleben, der Entwicklung der Kinder und der Wirtschaft dürfen nicht ausser Acht gelassen werden.

Wir Mütter sind glücklicher und ruhiger, wenn wir unsere Kinder in guten Händen wissen, und können somit mehr Leistung in der Arbeitswelt erbringen. Schlussendlich geht es hier um unsere Kinder und unsere Zukunft, das wichtigste, wertvollste und schönste  Geschenk, das wir haben, zudem wir verpflichtet sind, grösste Sorge zu tragen!

Unsere Kinder sind morgen Ihre Wähler, Ihre Arbeitskräfte… schaffen Sie deshalb bitte gute Rahmenbedingungen für uns alle. Danke!

Wir hoffen auf eine baldige Lösung und auf weitere positive und langfristige Lösungsansätze.