NEIN ZUR STREICHUNG DER THEATERMATURITAET IM KANTON JURA!

Zuhanden von Herrn Didier Burkhalter, Bundesrat, Vorsteher des Eidgenössischen Departements des Innern (EDI)

Zuhanden von Frau Isabelle Chassot, Staatsrätin, Präsidentin der Schweizer Erziehungsdirektorenkonferenz (EDK)

Zuhanden von Herrn Walter Suter, Präsident der Eidgenössischen Maturitätskommission

Im Oktober 2010 hat die Eidgenössische Maturitätskommission beschlossen, das Schwerpunktfach Theater, das seit 16 Jahren im Kanton Jura angeboten wird, abzuschaffen. Die angeführte Begründung – d.h. die Befürchtung, dass das Angebot der Schwerpunktfächer auf eidgenössischer Ebene zu reichhaltig ausfallen könnte -  löst Erstaunen aus. Dieser Beschluss wurde ohne qualitativ genaue und zukunftsorientierte Untersuchungen vor Ort und ebenso ohne Berücksichtigung der regionalen und nationalen Eigenheiten gefällt, wie wir es erhofft hätten.

Neben dem üblichen Unterricht in den grundlegenden Fächern bietet die Maturität “Schwerpunkt Theater” den Schüler/innen während drei Jahren 5 Perioden wöchentlicher Kurse an. Ganz

ausdrücklich sei darauf hingewiesen, dass die Hauptfächer für alle Schüler/innen die Gleichen sind, ungeachtet der gewählten Option. Das Schwerpunktfach Theater verbindet theoretische (Theatergeschichte, Analyse von Texten und Bühnenwerken, Fragen zur Gegenwart) und praktische Aspekte (Rollenspiel, Inszenierung und Darstellung). Diese Ausbildung erlaubt es ausserdem Fähigkeiten zu entwickeln, die in der heutigen Gesellschaft nötiger denn je sind, wie: Selbstdisziplin, Arbeit in der Gruppe, Projektgestaltung, Kritikfähigkeit, Gewandtheit bei öffentlichen Auftritten, Selbstvertrauen, und sie fördert nicht zuletzt die Allgemeinbildung. Ausbildungen dieser Art befinden sich zudem in vollem Aufschwung in unseren Nachbarländern.

Dieses im Kanton Jura entwickelte Schwerpunktfach  haben bis heute alle Beobachter, ebenso die betroffenen akademischen Kreise, voll und ganz unterstützt, da es einen qualitativ hoch stehenden Unterricht, der den gymnasialen Anforderungen entspricht, ermöglicht.

Die endgültige Abschaffung dieses Schwerpunktfachs, unter dem Vorwand einer Vereinheitlichung auf schweizerischer Ebene, ist Besorgnis erregend.

Im Bemühen um eine Aufrechterhaltung des bestehenden Ausbildungsangebotes in der Schweiz, ersuchen wir Sie, dass:

  • die Schweizerische Maturitätskommission auf ihre Entscheidung zurückkommt und auf eine Streichung des Schwerpunktfachs Theater verzichtet.
  • ein Gutachten und eine Auswertung über das Schwerpunktfach Theater, so wie es im Kanton Jura seit 16 Jahren angeboten wird, erstellt werden.
  • das Schwerpunktthema Theater offiziell im Schweizerischen Katalog der Optionen aufgelistet wird, auf der Grundlage der Anerkennung des Maturität-Typs F Theater durch das Eidgenössische Departement des Innern im Jahre 1999 sowie der durch das gleiche Departement im Jahre 2002 erteilten Bewilligung, das Schwerpunktfach Theater in den Katalog der Schwerpunktfächer und ergänzenden Optionen aufzunehmen.

Unterstützungskomitee: Claude Farine, administrateur d'artos, Martin Frank, Leiter Theaterpädagogik Vitamin.T Theater Basel, Charles Kleiber, président de la Fondation HETSR-La Manufacture, Eric Lavanchy, secrétaire général de l'Union des théâtres romands (UTR), Marie-Jeanne Liengme, directrice Cours de Miracles, François Marin, Président du Pool des théâtres romands, Serge Martin, directeur de l'Ecole de théâtre Serge Martin, Germain Meyer, metteur en scène, initiateur de la maturité théâtre Jura, Jean-François Roth, ancien ministre du canton du Jura, Président de la Fondation Cours de miracles, Anne Papilloud, secrétaire générale du Syndicat suisse romand du spectacle (SSRS), Florian Reichert, Fachbereichsleitung Oper/Theater, Hochschule der Künste Bern, Haute école des arts de Berne, Mira Sack , Dozentin ZHdK Theaterpädagogin.