Folgeprofessur_Chinastudien

Ausschreibung der Professur für Staat und Gesellschaft sowie Kultur des modernenChina


Sehr geehrter Herr Präsident, sehr geehrte Mitglieder des Präsidiums,


wir, Studentinnen und Studenten des Instituts für Sinologie/Chinastudien, haben von der geplanten Ausschreibung der Professur für Staat und Gesellschaft sowie Kultur des modernen China erfahren. Wir möchten Sie dringend bitten, die Stelle so ausschreiben zu lassen, wie sie gegenwärtig vertreten wird und wie im Strukturplan der Freien Universität von 2004 festgelegt ist.


Im Gegensatz zum Strukturplan und entgegen der seit vielen Jahren in der Fachrichtung existierenden Schwerpunktsetzung auf das moderne und gegenwärtige China setzt die jetzt vorgesehene Ausschreibung des Dekanats für Geschichts- und Kulturwissenschaften keinen Schwerpunkt auf das moderne China, sondern lautet ganz allgemein „Staat und Gesellschaft Chinas“. Überdies heißt es unter „weiteren Anforderungen“: „Der zeitliche Schwerpunkt sollte in der späten Kaiserzeit oder im modernen China liegen“. Darüber hinaus werden sowohl sehr gute Kenntnisse des klassischen Chinesisch wie des modernen Chinesisch verlangt. Damit wird keine Schwerpunktsetzung auf das moderne China mehr vorgenommen!!


Da bereits eine Professur des Instituts entsprechend dem Strukturplan für die Periode vor dem 20. Jahrhundert (Sprache, Kultur und Geschichte Chinas vor dem 20. Jahrhundert) durch Herrn Professor Klaus Mühlhahn besetzt ist, befürchten wir als Studierende, dass mit einer weiteren Professur, die ihren Schwerpunkt nicht im modernen China hat, eine völlige Veränderung der Ausrichtung des Faches stattfinden wird. Wir sind nicht bereit dies stillschweigend hinzunehmen! Nur eine Soll-Professur von drei würde sich dann noch eindeutig mit gegenwärtiger Politik und den internationalen Beziehungen Chinas befassen. Damit würde eine katastrophale Veränderung des Profils und der Studieninhalte einher gehen. Etliche Institute in Deutschland haben Schwerpunkte im vormodernen China und wir haben uns gerade wegen des attraktiven Studienprofils und der Ausrichtung auf das moderne und gegenwärtige China für ein Studium an der FU entschieden und sind teilweise genau deshalb auch von anderen Universitäten hierher gewechselt. Die Studienangebote anderer Universitäten (Hamburg, München und die HU Berlin) sind entsprechend den dort lehrenden Professoren wesentlich auf das vormoderne und klassische China ausgerichtet. Die dort angebotenen Studieninhalte (Textlektüre und vielfach „Nischenthemen“) sind für uns, die wir vorwiegend eine Berufstätigkeit oder ein Master- oder Promotionsstudium mit Inhalten des modernen China anstreben, wenig qualifizierend. An der FU ist die Vermittlung historischer Inhalte in das Gesamtprofil und in die Studiengänge sinnvoll integriert, eine Ausweitung dieses Bereiches ist aus Sicht der Studierenden, wie natürlich auch aus gesamtgesellschaftlicher Sicht, überhaupt nicht sinnvoll. Viele Kommilitonen würden bei einer Änderung der Ausrichtung einen Wechsel des Studienortes in Betracht ziehen. Es ist anzunehmen, dass auch die Nachfrage nach einem Chinastudium an der FU dramatisch sinken würde. Angesichts der großen und stetig wachsenden Bedeutung der Rolle Chinas weltweit und der damit gegebenen vielfältigen Berufsmöglichkeiten, bitten wir Sie dringend, sich für die Ausschreibung der Professur Staat und Gesellschaft sowie Kultur und Gesellschaft des modernen China im oben genannten Sinne und damit auch für die Beibehaltung des derzeitigen Profils einzusetzen.


Mit freundlichen Grüßen


Die Fachschaft des Instituts für Sinologie/Chinastudien und die Studentenschaft


Sebastian Richert (sebri@zedat.fu-berlin.de)

Mario Hauter (mario.hauter@yahoo.de)

Nora Katzwinkel (no.katzwinkel@gmail.com)

Johannes Heller (Johannes.ming@gmail.com)

Sylvia Szenti (sue.applejuice@gmail.com)

 

Angehängt finden Sie eine Liste der Unterzeichner dieses Schreibens